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VULKANRADWEG/BahnRadweg Hessen

  • Autorenbild: Ela
    Ela
  • 7. Juli 2024
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 22. Okt. 2024

2 Tage - Streckentour - 140 km - Von Fulda nach Hanau


Das ist eine schöne Tour für ein Wochenende, denn ihr könnt die 140 km lange Strecke gut in zwei Tagen fahren. Wenn ihr etwas mehr Zeit habt, sind drei Tage aber besser.


Der Bahnradweg Hessen wird im BIKELINE als gute, "überwiegend ebene Familienroute" beschrieben. Nachdem ich die Strecke gefahren bin, bin ich in diesem Fall ausnahmsweise mal nicht ganz derselben Meinung.

Es geht manchmal ganz schön auf und ab, besonders im Vogelsberg und am Ende der Route.


Die flachen Abschnitte sind wirklich schön zu fahren. Dazu gibt es aber viele Kilometer,

die nicht steil, aber doch konstant spürbar bergauf führen. Die letzten 15 km vor Hanau fordern Muskeln und Akku dann auch nochmals. Ein Highlight ist aber auf jeden Fall die fast

20 km (!) lange Abfahrt vom höchsten Punkt der Route in Hartmannshain Richtung Gedern.


Da es unterwegs auf gut 500 m ü. NN rauf in den Vogelsberg geht, wo es oft sehr windig ist, solltet Ihr Euch am besten zwei warme Tage oder warme Kleidung für diese Tour aussuchen.


Was gibt es zu sehen?

  • Barockstadt Fulda mit dem beeindruckenden Dom und Schloß

  • Burgenstadt Schlitz

  • Lauterbach

  • Hartmannshain, der höchste Punkt des Vulkanradweges

  • Glauberg, mit dem Keltenmuseum auf dem Berg

  • Wartbaum von 1600 an der Hohen Strasse

  • Staatsbad Hanau-Wilhelmsbad mit dem ältesten Karussell der Welt

  • Schloss Philippsruhe in Hanau


Den Startpunkt in Fulda kann man gut mit der Bahn erreichen. Ich bin vom Frankfurter Hauptbahnhof gefahren, weil ich in Hanau den Bahnsteig zur RB nach Fulda nicht barrierefrei erreichen konnte. Kein Aufzug.

Alternativ könnt ihr mit dem Auto nach Fulda, es gibt dort einen großen P & R Parkplatz

in der Stadt. (Parkplatz Ochsenwiese)



In Fulda gibt es viel zu sehen. Wer noch nicht dort war, sollte unbedingt etwas Zeit einplanen.

Da ich die Stadt schon kenne, führt mein erster Weg immer ins Cafe Glück. Mein Highlight ist der Fritzkuchen, den die meisten unter dem Namen Fanta Kuchen kennen werden. Er ist dort super lecker. Yummi.



Tag 1

Dann ging es los. Man radelt zuerst einige Kilometer auf dem Fulda Radweg.

Vorbei am Lüdermünder Wartturm bis Hutzdorf, wo das kleine Flüsschen Schlitz in die

Fulda mündet.

Dort verlässt man den Fulda Radweg und biegt ab nach Schlitz.

In Schlitz ist besonders der große Turm bekannt, der zur Weihnachtszeit die höchste Weihnachtskerze Deutschlands darstellt.

Gleich hinter Schlitz gibt es einen sehr schön gestalteten Radler Rastplatz, die Radrast Station Bernshausen. Dort gibt es auch Toiletten.



Durch das Tal rollt man dann entspannt weiter bis Lauterbach. Die vielen alten Fachwerkhäuser sind sehr fotogen, ihr werdet dort viele hübsche Ecken entdecken.

Die Route führt auch an den "Schrittsteinen" durch die Lauter vorbei. Diese Steine ersetzen eine teure Brücke zum Brunnen am anderen Ufer und liegen dort bereits seit 1596.



Nach Lauterbach kommt man zum Einstieg auf den Vulkanradweg. Ab dort geht der Weg dann spürbar aufwärts. Ganz sanft, aber konstant. Vorbei an alten Bahnhöfen und dem malerischen Schloss Eisenbach führt die alte Bahntrasse durch die Landschaft.


Erst bei Rixfeld wird der Radweg wieder flach. Die alte Bahnlinie führt in vielen Schwüngen durch Felder und Wiesen, und ihr könnt oft die Aussicht aufs weite Land genießen. Mir hat aber der teilweise heftige Gegenwind etwas zu schaffen gemacht.



Bei Herbstein kommt man an einem alten Richtplatz mit den Säulen eines Galgens vorbei. Eine Hinweistafel neben den Säulen erzählt die schaurige Geschichte dieses Platzes.

Die Aussicht dort ist trotzdem schön.



Gegen Abend war ich dann doch müde, und froh, mein Quartier mit nur noch 2 Kilometer Restreichweite gerade noch erreicht zu haben. Punktlandung.


Im Landhotel Deutsches Haus hatte ich ein sehr gemütliches Zimmer mit Balkon, und konnte das verdiente Radler zum Abschluss des Tages genießen. Victoria stand gut im Fahrradstall an der Steckdose, die Nacht war herrlich ruhig und ich am nächsten Morgen auch wieder gut erholt.



Tag 2

Beim Frühstück traf ich Regina aus Stade, die über den Leine-Heide Radweg bis in den Vogelsberg geradelt ist. Eine tolle Strecke, die ich in guter Erinnerung habe. (Dazu gibt es auch einen Blogbeitrag)


Der Tag war wolkenverhangen und es sah nach Regen aus. Aber man ist ja nicht aus Zucker. Vom Hotel aus gelangt man in wenigen Minuten wieder zurück auf die Route, und es ging erstmal noch einige Kilomter weiter leicht, aber stetig bergauf. Das wird bei Gegenwind schnell mühsam. Ich habe irgendwann nur noch gedacht, das ganze Bergauf muss doch mal ein Ende haben - wo es rauf geht, muss es doch irgendwann auch mal wieder runter gehen???


Dann war es endlich soweit. In Hartmannhain hat man auf 585m ü. NN den höchstgelegenen Punkt des Vulkanradweges /Bahnradweges erreicht. Die Bahnstation der 1906 eröffneten Oberwaldbahn war früher die höchste in Hessen.


Ab dort wird es wirklich entspannt. Die ehemalige Bahntrasse ist perfekt asphaltiert (auch für Skater), und führt nun immer bergab. Mehr als 20 km (!) muss man gar nichts mehr tun, außer ab und zu mal bremsen oder ein Drängelgitter umfahren. Unterschätzt bei kühleren Temperaturen dabei den Fahrtwind nicht - ich hatte zwei Tage später zuhause eine richtig heftige Erkältung. Das eskalierte schnell ;-)



Man rollt und rollt, bis man Gedern erreicht. Dort schwingt die Route am Hang hinunter zum Ort, und man hat immer wieder eine schöne Aussicht.

Dann geht es eben weiter. Wer in Glauberg noch genug Energie und Akku hat, sollte das kurze Stück zur Keltenwelt hinaufradeln. Es lohnt sich. Der Archäologische Park ist frei zugänglich, das Museum kostet Eintritt. Allein schon die moderne Architektur des Museums lohnt den Weg hinauf.

Es gab auch sehr viele Störche zu sehen. Ich mag die ja sehr.



Mich hat auch der große Wartbaum an der HohenStrasse von 1600 noch sehr beeindruckt. Dort ist ein wunderbarer, sehr geschichtsträchtiger Pausenplatz mit Aussicht. Vor lauter Pracht habe ich dort ganz vergessen, ein Foto zu machen.


Den folgenden Rest des Weges fand ich wenig spektakulär, bis man das Staatsbad Wilhelmsbad am Rand von Hanau erreicht. Die Gebäude und Parkanlagen sind traumhaft schön und werdne seit einiger Zeit Stück für Stück restauriert.

Achtet besonders auf das etwas am Rand versteckte historische Karussell von 1779/80.

Es ist das älteste noch erhaltene Karussell der Welt.

Zu besonderen Anlässen ist es immer noch in Betrieb. (Fahrzeiten über den Link)

Wenn es nicht fährt, könnt ihr aber trotzdem einen Blick darauf werfen. Der Vorhang außen hat Sichtfenster.



Nach der Runde durch den Park radelt man dann schnurgerade durch die Kesselstadt weiter zum Schloss Philippsruhe. Direkt am Mainufer gelegen, könnt ihr dort durch die Gärten wandern oder das Historische Museum besuchen. Im Museum ist beonders das "Papiertheater Museum" interessant. (Aktuell wegenSanierung bis Ende 2024 geschlossen)


Am Mainufer kommt man vielen schönen alten Gebäuden vorbei, in die ausgesprochen unschöne Mitte von Hanau. Ich kann der Geburtsstadt der Gebrüder Grimm mit ihrem riesigen, hässlich-kahlen Marktplatz wirklich nichts abgewinnen. Getoppt wird das Elend nur noch vom gräßlichen Hauptbahnhof, der seit Jahren eine Großbaustelle ist.



Achtung - bisher ist nur ein Teil der Bahnsteige mit Aufzügen zu erreichen. Je nachdem,

wo ihr hin wollt, kann es mit den Rädern schwierig werden. Die RB zurück nach Fulda fährt aktuell an einem Bahnsteig, an dem es nur Treppen gibt.

Wenn ihr keine Hilfe habt, kann man eine Stunde dranhängen und am Main entlang

zum Frankfurter Hauptbahnhof fahren.


Hanau liegt ja direkt am Main Radweg. Mainabwärts gehts in gut einer Stunde über Offenbach direkt nach Mainhatten, in die Stadt mit der schönsten Skyline Deutschlands.


Mainaufwärts könnt ihr die Tour über Seligenstadt, Aschaffenburg, Miltenberg Richtung Wertheim/Tauber verlängern. Ich habe allerdings keine Idee, wie man dann ggf. zu einem parkenden Auto nach Fulda zurück käme ;-)


Ich fand die Route mit Start in Fulda am einfachsten. Wenn ihr keine begeisterten Bergziegen seid, würde ich nicht empfehlen, umgekehrt von Hanau rauf

nach Fulda zu radeln.


Mir ist auch diesmal aufgefallen, wie viel Gastronomie am Weg geschlossen war.

Natürlich ist es Montags immer etwas schwierig, aber vieles sah auch nicht so aus,

als würde am Dienstag wieder geöffnet werden. Und das, obwohl im Juli doch Hauptsaison sein müsste.


Link zu den Etappen bei Komoot:


Die Unterkünfte:

Premier Inn Frankfurt Messe - modernes Messe/City Hotel in bester Lage,

mit klimatisierten Zimmern und mega bequemem Bett.

Das Haus ist nur 5 Fahrradminuten vom Hauptbahnhof entfernt. Räder können in der Tiefgarage parken, aber die Mitarbeiter empfehlen, das Rad einfach mit aufs Zimmer zu nehmen. Die Aufzüge sind groß genug. Im Zimmer reicht der Platz für ein Rad, mit zwei Rädern wird es eng, ist aber möglich.

Auch die Lobby ist groß genug, um dort ggf. ein Rad über Nacht zu parken.

In der unmittelbaren Umgebung ist das große ShoppingCenter Skyline Plaza, dort und ringsum gibt es ein großes Angebot an Gastronomie.


Deutsches Haus, Bermuthshain - Das kleine Landhotel liegt nur 5 Minuten vom Radweg entfernt. Die Zimmer sind im modern-gemütlichen Landhaus Stil eingerichtet, teils mit Balkon, und haben moderne Bäder. Es gibt ein Restaurant und einen einladenden (Bier)Garten. Im Fahrradstall sind Steckdosen für die Räder.

Die Gastgeber sind sehr nett und hilfsbereit. Zum Frühstück gab es leider nur "normalen" Kaffee, die Maschine für Latte oder Cappuccino läuft morgens noch nicht. Um 08:30 Uhr lagen nur noch Mini Croissants und ein paar dieser komischen Mini Brötchen (Ihr kennt die sicher) auf dem Buffett.

Auch auf Nachfrage gab es keine anderen. Das macht den Radler morgens nicht glücklich.

Ansonsten ist das Haus aber wirklich sehr gut und auf jeden Fall eine Empfehlung.


Fazit:

Eine schöne Tour, die ich gerne auch nochmal fahren würde. Nächstes Mal aber lieber

mit zuverlässig gutem Wetter, damit der Schnupfen des Todes danach ausbleibt ;-)


Habt Ihr dazu Fragen oder seid ihr auch schon dorrt gefahren? Dann schreibt gerne etwas in die Kommentare.

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